Sonntag, 24. Juni 2007

Woran wir gerade arbeiten I

Da diese Seite informieren soll, werdet ihr heute einmal erfahren, womit wir uns gerade beschäftigen. Momentan setzen wir uns mit der Lyrik Benns auseinander, die ja sehr vielseitig ist. Ein erster Arbeitsschritt bestand in der Suche nach geeigneten Gedichten. Nun, was heißt "geeignet"? Die Gedichte sollen erst einmal für sich ganz allein stehen. Trotzdem schauen wir auch danach, dass unsere Auswahl in einem gewissen Umfang Benns lyrisches Facettenreichtum wiedergibt. Diesbezüglich liegt es uns natürlich fern, einfach die Reclam-Ausgabe mit Benns Gedichten hervorzunehmen und den nackten Finger willkürlich wandern zu lassen. Nein - wir haben uns in einer allerersten Phase mit einiger Sekundärliteratur zur Lyrik Benns auseinander gesetzt, was notwendig ist, wenn man seiner Lyrik in irgendeiner Weise gerecht werden will. In einem zweiten Schritt haben wir versucht, seine Gedichte in thematische und zeitliche Kontexte einzubetten. Mehr wollen wir aber noch nicht verraten. Diejenigen, die neugierig sind, besuchen am Besten eine unserer Aufführungen im Oktober.
Liebe Grüße,
Eure Phänotypen

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Zur Zeit beschäftigen wir uns mit Benn's Beziehung zu seinen Eltern. Hier sind einige Stichpunkte, die uns wichtig erscheinen:

- große Entwicklung von Benns Verhältnis bzw. Verständnis zum Vater
- in den frühen Jahren war Vater eher gehasst, sein starker Kirchenglaube verschreckte Benn, da er eher die irdischen Wurzeln suchte
- Benn war meist Außenseiter, da er auf Eliteschulen geschickt wurde, die nicht seinem Stand entsprachen, sein sicheres Überlegenheitsgefühl suchte und fand Ausdruck in zunehmender menschlich-persönlicher Verschlossenheit, in einer „ Distanz des Schweigens“.
- großer Hass gegenüber seinem Vater beim Tod der Mutter, da Benn keine Morphiumspritze verabreichen durfte, Vater bestand auf Hilfe von Gott statt Linderungsmittel
- Benn entwickelte sich gegensätzlich zum Vater, erkannt jedoch eigene Züge wieder; Benn entfernte sich vom Kirchenglauben, war dem Familienleben nicht zugetan, hatte eine leise Stimme (kein Prediger), jedoch das amusische Haus erkannter er bei sich selbst wieder, auch Benn legte wenig Wert auf Gemälde, Musik und Theater.
- insgesamt sprach Benn mehr vom Vater als der Mutter
- Mutter leistete den emotionaleren Part, sie war allem Lebendigen nah, mit dem realen Sein voll Lächeln und Tränen