Freitag, 26. Oktober 2007

Zu Gottfried Benn

Gottfried Benn (1886-1956), Arzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, war einer der bedeutendsten deutschen Lyriker des 20. Jahrhunderts. Kein anderer polarisierte und spaltete die deutsche Literaturgemeinschaft in einer Art und Weise wie Benn es tat – seine ganze literarische Wirkungszeit lang war er ein ausgezeichneter Provokant, der daran interessiert war, die Welt aus den Augen der Wirklichkeit zu betrachten.
„Intellektualismus ist die kalte Betrachtung der Erde, warm ist sie lange genug betrachtet worden, mit Idyllen und Naivitäten und ergebnislos.“ (Benn) Am Anfang seines literarischen Schaffens war Benn ein expressionistischer Lyriker. Er veröffentlichte 1912 die kleine Gedicht-Sammlung „Morgue“ und spaltete damit schon früh das literarische Lager in zwei Parteien: Seitens der Avantgarde erhielt er Beifall und Zustimmung, dagegen reagierte die bürgerliche Literaturkritik größtenteils mit Entrüstung und Ablehnung. Die provozierende Kraft Benns lag in der Themenwahl seiner Lyrik. Er stellte die gewöhnlich idyllischen Blumen- und Jugendmotive mit dem Hässlichen in Kontrast – nein, vielmehr wurde das Hässliche zum ästhetischen Programm erhoben, das mit der „Malitätsbonisierung“ einen Ausdruck fand. In seinem Gedicht „Kleine Aster“ ertrinkt die Aster in dem Leichnam eines ersoffenen Bierfahrers. Benn provoziert ganz bewusst, indem er den Menschen entpersonifiziert und die Blume personifiziert. Das Hässliche wird zum Thema. Kritiker warfen und werfen ihm immer noch vor, dass seine Lyrik makaber sei. Aber er wollte sich mit seiner Lyrik der Wirklichkeit stellen, sozusagen mithilfe der Symptome seiner Zeit eine medizinische Diagnose stellen.
Eine kurze Zeit lang sympathisierte Benn mit den Nationalsozialisten und verhöhnte die Exilanten, aber er war kein Anhänger der Nazi-Ideologie. Benn war beeindruckt von der kollektiven Kraft dieser Strömung. Sein Fehler und menschliches Versagen wurde ihm aber rechtzeitig bewusst und er distanzierte sich vom Nationalsozialismus. Später konstatierte er: „Unendliche Scham über meinen Abstieg, […] unendliche Trauer über den Verrat den ich an mir zu begehen plante, wirft mich um.“
Als Nietzsche-Adept verschrieb sich Benn ebenfalls der Artistik – in Nietzsches Auslegung eine Art Metaphysik.
„Artistik ist der Versuch der Kunst, innerhalb des allgemeinen Verfalls der Inhalte sich selbst als Inhalt zu erleben und aus diesem Erlebnis einen neuen Stil zu bilden, es ist der Versuch, gegen einen allgemeinen Nihilismus der Werte eine neue Transzendenz zu setzen: die Transzendenz der schöpferischen Lust.“ (Benn) Die Welt und ihre Wirklichkeit in Begriffe zu fassen, sie in Begriffen zu reinigen und in eine Form zu bringen als zeitlos Dauerndes – das war Benns literarisches Interesse und Geschick. Selbst-Verwirklichung bedeutete für ihn, mithilfe der schöpferischen Kraft, Worte zu gestalten und in eine Form zu bringen, den Nihilismus der Außenwelt zu überwinden.

Dienstag, 23. Oktober 2007

Impressionen



















Montag, 22. Oktober 2007

Wer wird das Rennen machen ...

um die letzten heiß begehrten Premiere-Karten (Donnerstag, 20 Uhr)? Langsam, aber sicher wirds eng.
Seit heute proben wir im Romanischen Keller unter originalen Bedingungen. In den letzten Tagen vor den Aufführungen spielt die Bühne die zentrale Rolle - wie muss das Licht eingestellt werden, wie soll die Bühne überhaupt aussehen, wo platzieren sich die Leser, etc.? Alles soll nicht nur einen Platz haben, sondern auch einen Sinn.

Samstag, 13. Oktober 2007

Reservierungen

Liebe Besucher,
nun ist es bald soweit. In zwei Wochen läuft schon unsere letzte Aufführung. Insgesamt führen wir die szenische Lesung dreimal auf (25./26./27.10) und Ihr Besuch würde uns sehr freuen.
Ihre Reservierungen richten Sie bitte an die E-Mail-Adresse projekt_benn@yahoo.de.
Vielen Dank.